Nachbarschaft zukunftsfähig gestalten – ein Tag der Begegnungen und des Miteinanders
Der vierte Tag des guten Lebens in Köln geht mit einem Besucherrekord zu Ende. Wie viele kreative Ideen die Anwohnerinnen und Anwohner entwickeln und welches Engagement sich entfaltet, wenn man ihnen ihren Stadtteil für einen ganzen Tag zur freien Gestaltung überlässt, konnte am 18. Juni 2017 in Köln-Deutz eindrucksvoll erlebt werden.
Bis in die frühen Abendstunden kamen rund 150.000 Besucher und Besucherinnen in die 30 für den motorisierten Verkehr gesperrten Deutzer Straßen, um bei sommerlichen Temperaturen zu Straßenmusik zu tanzen, unterm Düxer Bock ihr Pflanzenwissen zu testen oder Lastenräder Probe zu fahren, während Anwohner aus ihren Lieblingsbüchern vorlasen, die ersten Apfelbäume für Deutz pflanzten oder über die jüngsten Bebauungspläne für ihr Stadtviertel diskutierten. Dabei hatten alle Aktivitäten eines gemeinsam: Es ging darum, gemeinschaftlich auszuprobieren, wie das Leben im Viertel über die kommenden Jahrzehnte vielleicht hier und da ein wenig anders, besser – in jedem Fall aber zukunftsfähiger gestaltet werden könnte. Und zwar für alle.
Die Deutzer haben sich heute gegenseitig Strom geliehen, den Kindern die Welt neu erklärt und viele neue Freundschaften geschlossen, die das künftige Leben in der Nachbarschaft nachhaltig beeinflussen werden:
“Mein Nachbar war bislang im Alltag immer ein bisschen distanziert – heute hat er mir das Du angeboten,” sagt Frank Röttgen, Anwohner aus der Adolphstraße und ergänzt: “Wir haben mit dem Tag einen Raum geschaffen, von dem wir zukünftig profitieren werden. Dadurch, dass die Autos heute mal für einen Tag aus unserem Blickfeld verschwanden, konnten wir eindrucksvoll erkennen, welchen Stellenwert es im Alltag für uns einnimmt.”
Dies machten auch die Reaktionen der Kinder besonders deutlich, die ihren Lebensraum völlig neu entdeckten. “Papa, darf ich über die Straße gehen?” – “Ja, klar Hugo, es fahren heute keine Autos.” – “Echt jetzt?”, fragte der Vierjährige mit glänzenden Augen und flitzte sogleich über die Schaurtestraße, um beim ‘Zirkus zum Selbermachen’ auf einem Seil zu balancieren.
Viele Kölner warben für eine Wiederholung – am besten in ihrem Stadtviertel: “Danke für diesen wunderbaren Tag. Ich kam als Fremder und gehe als Freund,” schrieb Christoph Pohl aus Köln-Kalk bereits kurz nach Ende der Veranstaltung auf Facebook.
Für die Realisierung des Tag des guten Lebens wurde die Bürgerinitiative neben einer Unterstützung durch die Stadt Köln erneut maßgeblich von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein Westfalen gefördert. Rund die Hälfte der Kosten mussten jedoch durch private Spenden und Sponsoren gedeckt werden – hinzu kommt ein nicht unbedeutender Teil ehrenamtlicher Arbeit vieler Helfer und Helferinnen des Tages. Auch hier wird deutlich: Nur gemeinschaftlich lässt sich Zukunft gestalten.
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