„Ihr sprecht heute über eure Themen, ihr könnt Kontakte austauschen und die Leute kennenlernen, mit denen ihr etwas auf die Beine stellen wollt!“ So begrüßte Charlotte Grieser als Moderatorin am 7. Mai die rund 80 Nachbar*innen im Bürgerzentrum Ehrenfeld zum ersten Nachbarschaftstreffen.
Dass so viele interessierte Menschen an diesem Dienstagabend zusammengekommen sind, hat auch uns als Veranstaltern gezeigt, wie begeistert und voller Ideen die Nachbar*innen hier im Veedel sind. Das diesjährige Gebiet des Tag des guten Lebens war auf dem Boden mit Tape gekennzeichnet: Ehrenfeld Nord-West – zwischen Gürtel und Äußerer Kanalstraße. Zum Start sollten sich alle Anwesenden in „ihrer Straße“ zusammenfinden. So kam man direkt in Kontakt mit seinen Nachbar*innen.
Themenbotschafter*innen stellen sich vor
Beim Nachbarschaftstreffen konnten sich nicht nur die Nachbar*innen untereinander kennenlernen, sondern auch das Veranstalter-Team und die Themenbotschafter*innen des Tages stellten sich vor:
Eine von ihnen ist zum Beispiel Clara Dorn vom Ernährungsrat Köln. Sie arbeitet für das Projekt „Essbare Stadt“: „Wir wollen mit Erde, Pflanzen und guter Laune die hässlichsten Ecken in Ehrenfeld begrünen.“ Die Idee besteht darin, mobile Hochbeete in Parkbuchten am Tag selbst aufzubauen und zu bepflanzen. Diese Pflanzkisten kann man dann nach dem Tag mitnehmen und vor der eigenen Haustür, auf dem Balkon oder vor seinem Laden oder Café aufstellen.
Beim anschließenden Austausch in kleinen Gruppen kommen beim Nachbarschaftstreffen noch neue Ideen hinzu: Wie wäre es Bänke an den Hochbeeten zu befestigen, um zusätzliche Sitzmöglichkeiten anzubieten? Oder eine Kräuterwanderung im Veedel?
Als Themenbotschafter „Klima“ ist Christian auf der Suche nach positiven und klimafreundlichen Beispielen im Gebiet: „Meine Idee ist es Institutionen zum Thema Klima mit ins Boot zu holen“, kündigt er an.
Die Themenbotschafter*innen Lisa und Verena kümmern sich ums Programm: „Wir möchten Sponsoren von außen finden, die sich am Tag selbst zeigen und das Ganze noch bunter machen.“ Während des Treffens kamen hier schon spannende Ideen zusammen: Ein Karnevalsverein möchte den kleinsten Karnevalsumzug durchs Veedel veranstalten, es gibt Ideen zu Acro-Yoga auf der Wiese oder einem Impro-Theater.
Dreh- und Angelpunkt wird auf Grund seiner Lage das Bürgerzentrum Ehrenfeld sein: „Wir haben großen Bock und sind offen für euch und eure Ideen“, erklärte Büze-Geschäftsführer Andreas Pöttgen. Ihm liegt besonders die Gestaltung des Parks vor dem Büze am Herzen: „Ein Veedelspark mit Aufenthaltsqualität würde dem Stadtteil guttun.“ Erste Ideen waren ein Umweltbildungspfad oder Wildbienenprojekt – hier könnte man sich auch mit der „Essbaren Stadt“ vernetzen.
Die Klangnacharn: Gemeinsam elektronische Musik machen
Diese Synergie-Effekte zu nutzen, war ein Ergebnis des Nachbarschaftstreffen: „Mir gefällt besonders der Kollaborationsgedanke. Es ist eine schöne Atmosphäre und ich freue mich, wenn dabei neue Ideen entstehen“, erzählte Jakob. Gemeinsam mit Anna möchte er einen „elektronischen Jam“ anbieten und dazu das „Wohnzimmer auf die Straße“ holen. Unter dem Titel „Die Klangnachbarn – entspanntes Knöpfchendrehen im Veedel für alle“ stellen sich die beiden vor, gemeinsam mit ihren Nachar*innen elektronische Musik am Synthesizer zu produzieren und so einen „Klangteppich zu weben“ – das klingt schon wunderschön!
Aktionen aus den letzten Jahren
Jörn aus dem Veedel-Veranstaltungsteam zeigte beim Treffen tolle Bilder aus den vergangenen Jahren: „Die Bushaltestelle, die zum Wohnzimmer wurde oder die Litfaßsäule, die Kinder bunt bemalen konnten.“ Julia erzählte: „2014 war ich für den Neptunplatz zuständig.“ Hier kam ein vielfältiges Angebot zustande: Das Neptunbad stellte eine Zumbatanz-Trainerin zur Verfügung, die die Menschen mit lauter Musik zum Mittanzen animierte. Es gab Flohmarktstände, ein Kinder-Bewegungsangebot, und die sehr erfolgreiche Aktion „Sing doch ene mit“: Zwei Musikerinnen begleiteten Kölsche Lieder mit Gitarre und Akkordeon – schnell fand sich ein ganzer Chor begeisterter Sänger*innen ein. In diesem Jahr setzt Julia besonders für die Marienstraße ein: „Ich möchte, dass die Kinder dort die Straße zumindest einmal im Jahr autofrei erleben.“
Wie geht es weiter?
Beim Projektplenum am 8. Mai haben wir uns im Team getroffen und weiter am Programm gefeilt und uns über den aktuellen Stand ausgetauscht.
Beim „Tag der Nachbarn“ am 24. Mai werden tausende kleine und große Nachbarschaftsfeste in ganz Deutschland gefeiert. Im Büze könnt ihr an diesem Tag zum Beispiel alles rund um Lebensmittel und Ernährung erfahren. Hier erwarten euch vielfältige Aktionen und Workshops von engagierten Lebensmittelexpert*innen aus der Nachbarschaft. Hier geht’s zum Event bei Facebook.
Die beiden nächsten Nachbarschaftstreffen für den Tag des guten Lebens finden dann am 24. Juni und 4. September statt – Einladungen dazu folgen per Newsletter, bei Social Media und als Flyer.
Besonders ans Herzen legen wir euch auch unser “How-to-Nachbarschaftsaktion”: Mobilisiert eure Nachbar*innen und erfahrt Schritt für Schritt wie ihr Aktionen in eurer Straße organisiert.
Noch Fragen? Kommt zur „Nachbarschafts-Sprechstunde“
Beim Treffen hat sich gezeigt, dass es noch ein paar offene Fragen gibt: „Wie sieht das mit der städtischen Genehmigung aus? Wo kann ich meine Aktion eintragen? Und wie finanziert sich der Tag?“ Deshalb bieten wir euch an eure Fragen zur offenen „Nachbarschafts-Sprechstunde“ mitzubringen – jeden Dienstag in der Zeit von 18 bis 20 Uhr im Tagungsraum des Büze. Hier können wir euch bei Detailfragen unterstützen und beraten! Auch wenn ihr einen Ort zum Treffen oder Arbeiten braucht, könnt ihr euch hier gern zu uns setzen.
Hier geht’s zur Veranstaltung bei Facebook
Oder ihr kontaktiert uns per Mail.
Fotos: © Katharina Merks
Text: Johanna Willimsky