Am 26.09.2020 demonstrierten die Anwohner:innen der Eburonenstraße unter der Forderung “Uns’ Strooß soll schöner werden – Versprochen ist versprochen!!” für die tatsächliche Durchführung und Realisierung der durch die Stadt genehmigten Beschlüsse. Hierfür wurde die Straße von 15-20 Uhr für Anwohner:innen, Akteur:innen und Demonstrationsbesucher:innen gesperrt.
Zu den Beschlüssen für die Eburonenstraße gehören zwei Bäume, breitere Gehsteige durch die Umwandlung von 3 PKW Stellflächen zur Errichtung von Fahrradnadeln und eine Einrichtung der Einbahnstraße in Fahrtrichtung zur Mainzerstraße. Außerdem forderten die Organisator:innen der Demonstration mehr Platz für nachbarschaftliche Begegnungsräume.
Eine Gemeinschaft für zukünftiges Leben in der Stadt
Wie in vielen Straßen Kölns ist es auch in der Eburonenstraße ein Problem, dass die Straße als Abkürzung genutzt wird und viele Autos nachmittags und am frühen Abend deutlich schneller als erlaubt fahren. Auch sind die Gehsteige nicht nur durch Autos zugeparkt sondern werden durch abgestellte Fahrräder blockiert, da keine Möglichkeit besteht die Fahrräder anderweitig sicher abzuschließen. Daher wünschen sich die Anwohner:innen eine Veränderung ihrer Straße. Die politischen Beschlüsse sind da, jedoch bisher nicht umgesetzt. Deswegen demonstrierten trotz regnerischem Wetter die Anwohner:innen der Eburonenstraße, eingeladene Akteur:innen und Gäste am Samstag von 15-20 Uhr für ihre Forderungen.
Zum Austausch innerhalb der Nachbarschaft wurden alle Beschlüsse öffentlich ausgelegt und direkt auf der Straße diskutiert. Auch das Plenum, bei dem Dirk und Kerstin Zurek (Anwohner:innen), Antje Kosubek (Fraktionsvorsitzende, Bündnis 90/die Grünen), Andreas Hupke (Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Köln-Innenstadt, Bündnis 90/die Grünen), Tim Cremer (Mitglied der Bezirksvertretung Innenstadt, SPD) anwesend waren, bot ein Raum für den Austausch aller Beteiligten. Alle Anwohner:innen der Straße wurden zur anschließenden Diskussion eingeladen. Hierdurch wurde versucht gemeinsam mit Nachbar:innen und Politiker:innen eine Lösung zu finden.
Raum für Begegnung
An das Plenum anknüpfend wurde eine Begehung der Straße durchgeführt, bei der die Anwohner:innen gemeinsam Visionen, Wünsche und Planungen für die Umsetzung der Beschlüsse in der Straße festhielten und diese mit einer Aufforderung an die Stadt weitergeben werden. Für mehr Grün in den Straßen setzten die Demo-Organisator:innen durch einen Pflanzworkshop mit Kindern ein Zeichen. Auch das vom VCD Köln getragene Projekt der Wanderbaumallee Köln sprach sich in ihrer Rede für mehr Grün in der Eburonenstraße aus. Gemeinsam entstand die Idee, mit den Modulen der Wanderbaumallee die mögliche Bepflanzung der Eburonenstraße im nächsten Jahr zu testen.
Ein weiteres Zeichen für nachhaltige und zukunftsorientierte Stadtentwicklung wurde durch Redebeiträge des gemeinnützigen Vereins K.R.A.K.E (Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit) gesetzt, die mit ihren ehrenamtlichen Müllsammelaktionen am Rhein und mittlerweile kölnweit unterwegs sind. Mit dem Farradverleih Donk-EE konnten die Anwesenden eine Testfahrt mit dem Lastenrad auf der gesperrten Straße unternehmen. Agora Köln e.V. sprach als Unterstützer der Demonstration über das aktuelle Projekt im Vrings-. und Pantaleonsvertel – “Mut zur Lücke” – in dem durch partizipative Stadtentwicklung mit und vor allem von Nachbar:innen Parkplätze zu Orten der Nachbarschaft und Begegnung umgewandelt wurden.
Es braucht mehr Freiraum
Wie schön es sein könnte, wenn die Beschlüsse der Bezirksvertretung schon Wirklichkeit wären, aber auch der dringende Wunsch nach öffentlichem Freiraum, zeigte die Demonstration in der Eburonenstraße deutlich auf. Wenn neue, sichere, lokale, öffentliche Räume geschaffen werden und für die Menschen der Stadt nutzbar gemacht werden, kann darin etwas entstehen und es kann ein sicheres soziales Miteinander mit Vernetzung und Austausch gelebt werden. Gerade in Zeiten der Covid-19 Pandemie braucht es öffentliche DRAUßEN-Räume, in denen sich Menschen mit ausreichend Abstand begegnen können. Insbesondere Kinder benötigen weiteren, altersgerechten Freiraum neben gegebenenfalls überfüllten Spielplätzen. Für Erwachsene werden Drinnen-Räume aufgrund bestehender Abstandsregeln und Hygienevorschriften immer schwerer für Zusammenkünfte nutzbar.
Die Straße ist ein ebensolcher öffentlicher Raum, für den ein Neu-Denken, dh. eine Neugestaltung unter Einbeziehung der gemeinsamen Wünsche und Bedarfe der Anwohner:innen gefordert wurde.
Tag des guten Lebens – stadtweit und dezentral
Zur Umsetzung eines dezentralen Tag des guten Lebens ruft die Agora Köln in 2020 zu Demos für mehr Freiraum und Begegnungsorte auf. Auch im Oktober werden Nachbar:innen und Initiativen weiterer Stadtviertel Kölns eine andere Aufteilung und Nutzung des öffentlich Raums sowie sozialen Zusammenhalt, Klimaschutz, mehr Grün oder eine andere Mobilität einfordern.